Fachveranstaltung Jugend Aktiv Plus
„Niemand soll verloren gehen!? – Integration und Begleitung von jungen Erwachsenen in schwierigen Lebenslagen in Ausbildung, Arbeit, Qualifizierung“ am 16. November 2023
Der Einladung zu unserer diesjährigen Fachveranstaltung zum Thema „Niemand soll verloren gehen?!“ im Ausbildungszentrum-Bau in Hamburg GmbH, Schwarzer Weg 3 – 22309 Hamburg folgten knapp 100 Interessierte aus dem Bereich der Jugendhilfe, Arbeitsmarktintegration, Jugendberufsagenturen und Behörden.
In unterschiedlichen Formaten gingen wir den Fragen nach, welche Unterstützung benachteiligte junge Erwachsene zur Ausbildungsaufnahme vor, während und nach der Ausbildung benötigen und welche Unterstützung die Betriebe brauchen, um benachteiligte junge Erwachsene auszubilden.
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Vorträge
Zur Begrüßung wünschte Frau Senatorin Melanie Schlotzhauer der Veranstaltung ein gutes Gelingen und betonte, dass auch junge Erwachsenen in schwierigen Lebenslagen erforderlich seien, um die Herausforderungen des Fachkräftemangels zu bewältigen.
Dr. Dieter Dohmen, Direktor des FiBS (Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie), betonte, dass die Auswirkungen der Corona Pandemie insbesondere für junge Menschen sehr gravierend seien. So haben die psychischen Problemlagen seit der Pandemie noch einmal deutlich zugenommen. Zudem tendieren inzwischen gerade junge Menschen ohne und mit Hauptschulabschluss dazu eher jobben zu wollen als eine Ausbildung aufzunehmen. Sie wechseln zwar nach der Schule häufig in den Übergangssektor, aber nur wenige nähmen danach eine Ausbildung auf. Hier sei individuelle Unterstützung gefragt. Aber auch auf Seiten der Betriebe bräuchte es geeignete Unterstützungsformate, um junge Menschen zielgruppengerecht anzusprechen. (Die Aufzeichnung des Vortrages folgt in Kürze auf dieser Website.)
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Birgit Kruse, Leiterin des Referats Übergangsmanagement und berufliche Qualifizierung im Hamburger Institut für Berufliche Bildung, erläuterte das Hamburger Übergangssystem. In Hamburg gäbe es nach der Reform des Bereiches Übergang Schule – Beruf im Jahr 2012 quasi bereits eine Ausbildungsgarantie. So bestünde mit AV DUAL und dem Hamburger Ausbildungsprogramm viele Möglichkeiten auch leistungsschwächeren jungen Menschen eine Ausbildung zu ermöglichen. Beispielsweise konnten in Hamburg während der Corona Pandemie die Ausbildungsplätze in der Jugendberufshilfe deutlich erweitert werden. (Die Aufzeichnung des Vortrages folgt in Kürze auf dieser Website.)
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Besichtigung der Werkstätten
Bei der Besichtigung durch die Werkstätten des Ausbildungszentrums-Bau erläuterten die jeweiligen Meister die praktischen Ausbildungsinhalte der Berufssparten im Ausbau, Hoch- und Tiefbau, wie z.B. für die Berufe Zimmerer:in, Trockenbauer:in, Maurer:in, Beton- und Stahlbetonbauer:in, Rohleitungs- und Kanalbauer:in. Das interessierte Fachpublikum konnte viele Fragen stellen und sich über die unterschiedlichen Gewerke informieren.
Ausbildungszentrum-Bau
Die verschiedenen Ausbildungsprogramme des Ausbildungszentrums erläuterte Dr. Petra Dörr. Dirk Abraham, ebenfalls Ausbildungszentrum-Bau, berichtete über die Hemmnisse und Schwierigkeiten, die den jungen Menschen vor und während der Ausbildung begegnen.Dazu gehören u.a. Probleme mit aufenthaltsrechtlichen Regelungen, lange Wartezeiten in der Ausländerbehörde, schleppende Bearbeitung von Antragstellungen beim Jobcenter und fehlender Wohnraum.
Podiumsdiskussion
In der anschließenden lebhaften Podiumsdiskussion mit Akteur:innen aus der Hamburger Fachlandschaft der Jugendhilfe- und Arbeitsmarktintegration wurde von unterschiedlicher Seite betont, dass die Bewältigung der sozialen Herausforderungen gerade bei jungen Menschen in schwierigen Lebenslagen eine große Rolle spielen und sie insbesondere hierbei verlässliche Ansprechpersonen benötigen. Zudem müsste das Übergangssystem übersichtlicher gestaltet werden.
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Abschluss
Zusammenfassend bilanzierte Sieglinde Ritz, Projektleitung Jugend Aktiv Plus, dass mit der Fachveranstaltung ein guter Aufschlag gelungen sei, die unterschiedlichen Akteur:innen der sozialen und beruflichen Integration zusammenzuführen und Einblicke in die Praxis der Ausbildungen im Bereich Bau zu geben. „In unserem Projekt Jugend Aktiv Plus, in dem elf Träger der Jugendhilfe in allen Hamburger Bezirken seit über zehn Jahren zusammen arbeiten, ist die Bewältigung der sozialen Problemlagen von Beginn an ein zentrales Anliegen, denn nur so gelingt letztlich auch die berufliche Integration. Daher unterstützen die Mitarbeiter:innen des Projektes so erfolgreich junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren in schwierigen Lebenslagen dabei ihre sozialen und beruflichen Themen anzugehen und gemeinsam mit ihnen Perspektiven für ihre soziale und berufliche Integration zu entwickeln.“
Fotos: Eva Häberle