Konzept: Idee und Umsetzung

Jugend Aktiv Plus startete 2011 mit dem Ziel, junge Hamburgerinnen und Hamburger mit vielschichtigen Problemen zwischen 18 und 25 Jahren sozial und beruflich zu re-integrieren.

Rund 1200 junge Erwachsene zwischen 18 (im Einzelfall auch schon ab 16) und 25 Jahren (27, wenn sie Eltern sind) werden pro Jahr durch die Angebote von Jugend Aktiv Plus in Hamburg erreicht. Hierbei geht es z.B. um konkrete Hilfestellung bei der Suche nach einem Praktikum, einem Job oder einer Qualifizierung für einen Beruf. Die Teilnehmenden werden unterstützt bei Behördenbesuchen, Antragstellungen, Ausfüllen von Formularen. Oder in Einzelberatungen zur digitalen Kompetenz der für Schule, Ausbildung, Arbeit, Behörden u.a. nützliche Umgang mit Computer und Handy. Durchschnittlich 80 % der Teilnehmenden im Coaching-Prozess eröffnet sich durch die vielfältigen Angebote von Jugend Aktiv Plus eine neue Perspektive auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.

Jugend Aktiv Plus ist mit 11 Trägern an verschiedenen Standorten in vielen Hamburger Stadtteilen vertreten. Als Dachorganisation fungiert die Johann Daniel Lawaetz-Stiftung, bei der das Projektmanagement liegt. Ihr obliegt neben der Gesamtsteuerung des Projektes die Abrechnung, die Einberufung bezirklicher und überbezirklicher Treffen und die Organisation von Fachveranstaltungen zu projektrelevanten Themen.

Die Umsetzung findet bei den Trägern in den Bezirken Altona/Eimsbüttel, Bergedorf, Harburg, Hamburg-Mitte, Hamburg-Nord und Wandsbek statt. Sie findet in regelmäßiger Kooperation mit den Jugendämtern, der Jugendberufsagentur und den Einrichtungen der Jugendhilfe statt. Die erfolgreiche Vernetzung zwischen diesen Institutionen und der Kooperation mit der Jugendberufsagentur und weiteren Arbeitsmarktakteuren ist das besondere Merkmal dieses Projekts. Für die jungen Menschen, die Jugend Aktiv Plus aufsuchen, wird grundsätzlich ein individueller Lösungsweg gesucht: kein Tun nach Bauplan und Maß, sondern eine spezifische Auseinandersetzung mit jedem einzelnen, der Hilfe sucht.

Dies geschieht über das Einzel-Coaching: eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter des jeweiligen Trägers begleitet die Jugendlichen bei den für sie relevanten Themen über einen kurzen (< 8 Stunden) oder längeren Zeitraum (> 8 Stunden).

Neben der Vermittlung in Ausbildung und Arbeit, können die Jugendlichen auch mit Fragen zu den Themen Behörden, Gesundheit, Wohnen, Geld und Schulden zu Jugend Aktiv Plus kommen. Sie erhalten hier Beratung, Hilfe und Weitervermittlung an zuständige Stellen.

Darüber hinaus bieten die einzelnen Träger auch Angebote im Freizeitbereich (Bewegungs- und Kreativangebote, Jugendaustausch mit der Hamburger Partnerstadt Marseille) sowie Einzelcoachings zu berufsrelevanten Themen wie Nutzung digitaler Medien und Bewerbungsworkshops.

Entscheidend für dieses Projekt ist die Verbindung von diversen Einrichtungen der Jugendhilfe und dem Arbeitsmarkt. Neben den bereits erwähnten Qualifizierungsangeboten geht es auch um die Vermittlung von grundsätzlichen Regeln, die Arbeitsmarkt und Alltag fordern. Hierzu zählen etwa das Einhalten von Terminen, die Pünktlichkeit und das offene Gespräch.

Jugend Aktiv Plus wird aus Mitteln des ESF Plus und von der Freien und Hansestadt Hamburg finanziert.

Zielgruppe

Zu Jugend Aktiv Plus kommen junge Erwachsene aus Hamburg zwischen 18 (im Einzelfall 16) und 25 Jahren oder junge Eltern bis 27 in schwierigen Lebenslagen, die aktuell weder eine Schule besuchen noch einer Maßnahme oder Arbeit nachgehen oder drohen, aus dem Regelsystem herauszufallen. Sie sind erfahrungsgemäß nur schwer über gängige Angebote und Ansprachen zu erreichen.

Ihre Lebenssituation ist oft prekär und die Hintergründe hierfür vielfältig: schwierige familiäre Beziehungen, alleinerziehend, Schulverweigerung, ohne Schulabschluss noch Ausbildung, keine Arbeit, Migration und Fluchthintergrund, Schulden und Geldprobleme, Wohnungsprobleme, physische oder psychische Probleme.

Was auch immer sie zu Jugend Aktiv Plus kommen lässt: oberstes Ziel ist immer, die aktuelle Situation zu verbessern, Struktur in den Alltag zu bringen und eine Zukunftsperspektive zu schaffen. Den Trägern geht es in erster Linie darum, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten, das Selbstbewusstsein zu stärken, die eigenen Kompetenzen sichtbar zu machen und einen angstfreien Lernraum anzubieten. Die Qualifizierungsangebote dienen dazu, die vorhandenen Fähigkeiten durch geeignete Angebote weiter zu entwickeln und zu stärken.

Bei der Begleitung ist es den Mitarbeiter:innen der einzelnen Trägern wichtig, dass die jungen Menschen keine Ablehnung erfahren – etwas, das sie in ihrem Leben bereits oft genug erlebt haben und immer wieder erleben. Das Angebot ist daher niedrigschwellig. Die jungen Menschen, die zu Jugend Aktiv Plus finden, werden ernst genommen, der Umgang ist freundlich und respektvoll, Rückschritte werden toleriert. Gleichzeitg werden aber auch die bereits erwähnten alltagsrelevanten Herausforderungen wie z.B. ehrliche Gesprächsbereitschaft und der gewissenhafte Umgang mit Terminen und Aufgaben vermittelt.

Von Jugend Aktiv Plus erfahren die jungen Erwachsenen über die Jugendberufsagentur, die Jugendhilfe oder andere Einrichtungen. Über 30 % kommen aus Eigeninitiative.

Fragen? Nachfragen kannst du gerne bei

040 / 39 99 36 30

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